Holzdielen verkleben: Wann es möglich ist und wie es funktioniert

Die vollflächige Verklebung ist eine von mehreren Möglichkeiten, um einen Dielenboden zu verlegen. Es zählt neben der Verschraubung zu den meistangewandten Verfahren. Sämtliche Dielen von pur natur - ob aus Douglasie oder Eiche - lassen sich grundsätzlich durch eine Verklebung verlegen. Allerdings ist die Anwendbarkeit des Verfahrens von dem Untergrund abhängig. Was am Untergrund zu beachten ist und wie die Verklebung durchgeführt wird - darum geht es in diesem Blogbeitrag.

Abhängig vom Untergrund: Kann man Holzdielen verkleben?

Üblich ist es, die Dielen auf einem Untergrund auf Estrich zu verkleben. Ebenso - jedoch seltener der Fall - ist die vollflächige Verklebung auf bereits existierenden Bodenbelägen; ein Beispiel hierfür ist die Verklebung auf Laminat.

Die allerwichtigste Voraussetzung ist, dass die Massivholzdielen auf einem ebenen Untergrund verlegt werden - unter "eben" ist zu verstehen, dass der Untergrund maximal eine Abweichung von +/- 2 mm bei Messung mit einer 2 m langen Richtlatte hat. Sofern diese Anforderung erfüllt ist, muss der Untergrund trocken sein. Abgesehen von diesen Voraussetzungen gibt es vor der Verlegung noch folgende Tipps zu berücksichtigen:

  • Bei Renovierungen und Sanierungen ist der Boden aus Estrich häufig ziemlich frisch. Hier lohnt es sich, bei Restfeuchte des Estrichs noch zu warten, weil ansonsten der Kleber eventuell nicht halten wird.
  • Die Raumtemperatur vor dem Verlegen sollte bei knapp 20 °C liegen und die Luftfeuchtigkeit bei etwa 50 %. Zudem ist mit der Verlegung zu warten, bis sich die Dielen der Temperatur im Raum angepasst haben.
  • Der Estrichboden oder ein anderweitiger Untergrund muss für eine optimale Haftung des Klebers sorgfältig gesaugt sein.

Wie werden Holzdielen verlegt?

Der Prozess des Verlegens hängt davon ab, welches Muster entstehen soll. Hier ist u. a. zwischen Raumlängen und Fallenden Längen zu unterscheiden. Bei dem Muster Raumlängen ist jede Diele so lang wie der Raum selbst. Anhand dieses Verlegemusters lässt sich die architektonische Raumführung gut betonen. Die Fallenden Längen wiederum setzen sich aus mehreren Längen zusammen. Diese werden so verlegt, dass auf jeder Länge mehrere Dielen mit verschiedenen Längen aneinander liegen. Es handelt sich um ein unkoordiniertes und intuitives Muster, das Leben in die Raumgestaltung bringt, ohne jedoch zu ausgefallen zu sein. So sehen die Muster aus:

Sobald die Entscheidung für ein Verlegemuster gefallen ist, erfolgt die Bestellung der Dielen in entsprechenden Längen. Sobald die Dielen geliefert wurden, kann das Dielen verlegen beginnen. Sofern die Untergründe vorbereitet sind und alle im vorigen Abschnitt genannten Voraussetzungen erfüllt, kann die eigentliche Arbeit beginnen. Wir erklären diesen Vorgang in seinen Grundzügen in einer 5-schrittigen Anleitung. Die ausführlichere Erklärung befindet sich in dieser PDF.

Schritt #1: Erste Diele zusägen

Die erste Diele, die verklebt wird, muss so lang sein, dass sie zusammen mit allen anderen Dielen auf der Linie zur Raumlänge passt. Falls die Dielen mit Abstand zur Wand verlegt werden, weil beispielsweise an der Wand leisten montiert werden sollen, dann ist beim Zusägen der zweifache Randabstand einzukalkulieren.

Rechenbeispiel:

  1. Bei einer Raumlänge von 4,2 Metern sollen drei Dielen genutzt werden. Eine davon hat eine Länge von 1,8 Metern, die zweite eine Länge von 1,4 Metern und die dritte Diele ist 1,2 Meter lang. Dies ergibt in der Addition 4,4 Meter und ist zu viel.
  2. Weil der Randabstand 10 mm an beiden gegenüberliegenden Wänden betragen soll und eine Diele um 0,2 Meter gekürzt werden muss, wird die 1,2 Meter lange Diele ausgesucht. 1,2 Meter abzüglich der 0,2 Meter und der insgesamt 20 mm Randabstand ergeben eine erforderlichen Dielenlänge von 998 cm.
  3. Vor dem Verlegen wird die dritte Diele also auf eine Länge von 998 cm zurechtgesägt, wodurch alle drei Dielen in eine Länge passen und der für die Seitenleiste erforderliche Randabstand an beiden Wänden (2 x 10 mm) eingehalten wird. Dieser Vorgang wird für jede Dielenreihe am gesamten Boden umgesetzt.

Schritt #2: Zunächst trocken die Dielen verlegen

Zur Prüfung, ob es passen wird, ist der gesamte Dielenboden trocken auszulegen, ehe der Kleber auf dem Estrich aufgetragen wird. Die Nut - also die Einkerbung an der Seite einer Diele - sollte an der Wand anliegen, sofern das Verlegen der Dielen an der Wand beginnen soll. Falls nach der Trockenverlegung die letzte Dielenreihe zu eng sein sollte, müssen die Dielen auch längs gekürzt werden. Sofern nach dem trockenen Verlegen der Massivholzdielen der Boden vollflächig eingekleidet ist und Gewissheit besteht, dass alles passt, ist der Kleber an der Reihe.

Schritt #3: Was kommt unter Holzdielen?

Alles, was unter die Holzdielen kommt, ist der Kleber. Der Kleber wird über den Boden aus Estrich oder - in den seltenen Ausnahmefällen - auf dem vorigen Bodenbelag (z. B. Laminat) aufgetragen. Hierbei sollte unter keinen Umständen großflächig Kleber auf dem Fußboden verteilt werden. Stattdessen ist eine gute Richtlinie, immer den Kleber für drei Dielen auszulegen und diese zu verlegen.

Schritt #4: In welche Richtung Holzboden verlegen?

Wie bereits beim trockenen Auslegen wird auch beim Dielen verkleben in Längsrichtung verlegt. Nach der Vervollständigung einer Dielenreihe kann direkt die nächste Reihe eingelegt werden. Länge für Länge arbeitet man sich also von der einen Seite des Bodens zur anderen, ehe an der anderen Wand in Längsrichtig die Verlegung endet.

Schritt #5: Wie viel Druck ist notwendig, damit der Holzboden am Unterboden haftet?

Jede verlegte Diele ist, um die klebende Wirkung auf dem Unterboden sicherzustellen, zu beschweren. Während der Verlegung reicht es, auf dem verlegten Massivholzdielen zu laufen. Dies wird nach der Verlegung jedoch nicht stundenlang gemacht, weswegen sich im Anschluss an das Verlegen das Beschweren mit schweren Säcken, vollen Eimern oder anderen Dingen anbietet.

Dielenboden verkleben: Vor- und Nachteile im Überblick

Die Vorteile einer vollflächigen Verklebung zur Verlegung eines Holzbodens mit Massivholzdielen bestehen u. a. in der hohen Festigkeit. Von uns verkaufte und anderweitig erworbene Klebstoffe weisen eine hohe Qualität auf, sodass der Boden lange fest bleiben wird. Dies sorgt für eine hohe Formstabilität, die langfristig erhalten bleibt, sowie ein ausgezeichnetes Trittgefühl. Außerdem fällt die Aufbauhöhe von verklebten Massivdielen geringer aus, was mehr Raumhöhe verbleiben lässt.

Auf der Seite der Nachteile stehen Aspekte, die bei der Entfernung des Holzes auftreten: Die Demontage des Bodens wird lange dauern und aufwendig sein, weil der Kleber eine starke Haftwirkung hat. Das Holz wird bei der Entfernung des Bodens komplett zerstört; generell kann das Holz nach der Verklebung nicht mehr ohne Schäden entfernt werden, sodass auch der Austausch einzelner Dielen kaum möglich ist. Zuletzt steht die Erkenntnis, dass im Zuge der Demontage auch der Estrichboden zu Schaden kommt. Dies erschwert die Verlegung neuer Dielen oder anderer Böden im Nachhinein.

Ausblick auf andere Methoden der Verlegung von Massivholzdielen

Aufgrund der Nachteile nach der Nutzungszeit von Massivholzdielen bei deren Demontage kann es sinnvoll sein, im eigenen individuellen Fall nach alternativen Verlegeverfahren Ausschau zu halten. Hierzu gehört insbesondere die Verschraubung der Massivholzdielen. Dieses Verfahren ist ebenfalls weit verbreitet und wird in unserem großen Experten-Artikel näher erläutert.

Darüber hinaus kann man den Dielenboden schwimmend verlegen, wovon wir allerdings im Allgemeinen abraten. Ein hochwertiger Bodenbelag aus Massivdielen gehört ebenso hochwertig verlegt, damit die Qualität genossen werden kann. Hierzu ist die schwimmende Verlegung kein adäquates Verfahren.